Vom Korn zum Brot
Foto: Thorsten Gutschalk
Quelle: http://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/bergstrasse/lampertheim/vom-korn-zum-brot_18145699.htm
von Vanessa Dörfler
BERUFSKUNDE Jungbäcker Daniel Hug erklärt Schulkindern sein Handwerk
LAMPERTHEIM - Ein Bäcker muss sieben Sachen für den Kuchen haben? Ja, eigentlich schon. Aber in Wirklichkeit noch viel mehr. Das erfuhrendie wissbegierigen Kinder der Klasse 3 b der Lampertheimer Schillerschule. Sie hatten den Juniorchef der Bäckerei Hug zu Besuch: Daniel Hug kam mitsamt vielen Geschichten rund um seinen Beruf, Kisten voller Brötchen, Croissants und süßen Teilchen in den Klassenraum und machte den Sachkundeunterricht lebendig. Josefine und Jakob von der 3 b hatten ihm geholfen, seine Kisten voller Leckereien nach oben zu tragen.
„Vom Korn zum Brot, das ist gerade unser Thema, und da kommt der Besuch eines Bäckers genau richtig“, sagte Sandra Wiegand, die als Klassenlehrerin den Deutsch- und Sachkundeunterricht der 3 b gestaltet. Sie nutzte ihre verwandtschaftlichen Beziehungen, denn sie kennt den Juniorbäcker als Cousin ihres Mannes und weiß, wie sie Kinder fürs Lernen begeistern kann. „Wichtig für Kinder ist es, mit Menschen aus dem Ort zu reden. Wenn jemand aus seinem Leben erzählt, ist das ein ganz anderes Erleben und Lernen für Grundschüler“, erklärt Sandra Wiegand. Sie hatte schon im vergangenen Schuljahr für ihre Klasse den Besuch des Schwiegervaters organisiert, er hatte den damals noch Zweitklässlern von seinem Hobby, der Imkerei, erzählt.
Jetzt aber ging es für die 24 Kinder in die Welt des Getreides, der Klassenraum glich einer Natur-Erlebnisstation: In einer Ecke standen die Ähren der vier wichtigsten Getreidesorten Hafer, Gerste, Roggen und Weizen, in einer anderen türmten sich Müsli, Knäckebrot und Nudeln, ein Stückchen weiter auf der Fensterbank steand eine Schale mit Weizenkeimlingen.
Daniel Hug ist 25 Jahre alt, hat noch keine eigenen Kinder, machte den Ausflug in die Grundschule aber gerne. „Ich arbeite jetzt im Familienbetrieb, führe ihn gemeinsam mit meinen Eltern“, sagte der junge Bäcker, der jede Verkäuferin in den 15 Filialen mit Namen kennt. Seine Bäckerlehre hat er in Tübingen absolviert, zum Konditor ließ er sich in Frankfurt ausbilden, vor zwei Jahren machte er den Meisterbrief und obendrein lernte er noch für den Betriebswirt des Handwerks. Und kaum angekommen, packte er Bilder von Wind- und Steinmühlen, Feuerstätten und Weizenfeldern aus. Dass das erste Brot in Ägypten gebacken wurde, dass der Sauerteig durch Zufall erfunden wurde, dass das Korn in Deutschland lange Zeit in Wind- und Wassermühlen gemahlen wurde – dies alles erklärte Daniel Hug den aufgeregten Schülern mit viel Geduld. Alle hatten vorbereitete Fragen an den engagierten Bäcker, jeder war neugierig auf den von ihm mitgebrachten kleinen Lehrfilm und bestaunte die Schalen mit Getreidekörnern.
Was wirklich vom Besuch des Bäckers in den Köpfen hängenbleibt, das will die Sachkundelehrerin in ein oder zwei Wochen bei einer kleinen Lernkontrolle abfragen. Derweil schmecken die Brötchen den kleinen Grundschüler jetzt bestimmt noch besser.
Eine runde Sache für den Sport
Foto: Thorsten Gutschalk
Quelle: http://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/lampertheim/eine-runde-sache-fuer-den-sport_18072154.htm
von Oliver Lohmann
BEWEGUNGSFÖRDERUNG Aus dem Erlös des TVL-Jahrhundertspiels kaufen „Athletes“ 42 Bälle
LAMPERTHEIM - 42 Bälle im Wert von mehr als 500 Euro hat die Lampertheimer Wohltätigkeitsorganisation „Athletes for Charity“ (A4C) gekauft und spendet sie den drei Grundschulen der Kernstadt. Ein Teil der Fuß- und Handbälle haben die Athleten um Marco Steffan bereits übergeben.
Im Juni war das „Jahrhundertspiel“ zwischen den Fußballern und den Handballern des TV Lampertheim. Der Spaßkick, der trotz des Namens zum dritten Mal seit 2015 ausgetragen wurde, diente einem guten Zweck: Mit den Erlösen aus dem Getränkeverkauf und Spenden beider Mannschaften sollten die hiesigen Grundschulen unterstützt werden. Dennis Strubel (Handballer beim TV) hatte die Idee, die Verbindung zwischen dem alljährlichen Jahrhundertspiel und den „A4C“ herzustellen, Fußballer Chris Schmitt unterstützte das Vorhaben gerne.
Die „A4C“ kauften die Softbälle nach dem Spiel und gingen dabei sogar sparsam mit dem Geld um: „Sandra Seibert, Inhaberin des Spielwarengeschäfts Pipistrello in Sandbach, hat durch eine eigene Spende und ein Entgegenkommen im Preis dafür gesorgt, dass wir tatsächlich jeder Schulklasse der drei ortsansässigen Grundschulen hochwertige und kindgerechte Fuß- und Handbälle spenden können“, so „A4C“-Gründer Marco Steffan.
„Lobend zu erwähnen sind auch die beiden Schüler Lea Köhler und Dawid Olszewski von der Lorscher Werner-von-Siemens-Schule. Die Schule hatte einen sozialen Tag, an dem die Schüler unterrichtsbefreit waren und sich an sozialen Projekten beteiligen sollten. Die beiden Schüler haben alle Bälle aufgepumpt und dann auch beim Austeilen der Bälle in den Lampertheimer Grundschulen geholfen“, so Steffan. Goethe- und Schillerschule haben die Bälle bereits erhalten, die Pestalozzischule bekommt sie in Kürze.
Wie aus Nektar Honig wird
Quelle:
http://www.lampertheimer-zeitung.de/lokales/bergstrasse/lampertheim/wie-aus-nektar-honig-wird_17999523.htm
von Vanessa Dörfler
SCHILLERSCHULE Gerhard Wiegand erklärt Bienenzucht und Gewinnung des süßen Produkts
LAMPERTHEIM - Im Keller der Schillerschule summte und brummte es – kein Wunder, denn zu Gast war Imker Gerhard Wiegand, im Gepäck sein gesamtes Imkerfachwissen und eine Schauwabe, gefüllt mit den fleißigen Arbeitstierchen.
Rund um Gerhard Wiegand saßen Zweitklässler, interessiert und neugierig auf alles, was der Hobbyimker ihnen vorstellte und erklärte. Thematisch passte die kleine Reise ins Reich des Honigs bestens in den Unterricht: In den vergangenen Schulstunden hatten sich die beiden zweiten Klassen der Lehrerinnen Beate Gündling und Sandra Wiegand intensiv mit dem Thema „Wiese“ beschäftigt.
„Wir haben uns die verschiedenen Stockwerke einer Wiese genau angeschaut und mehr über die Pflanzen und die Tiere erfahren, die in diesem Lebensraum zu finden sind“, erklärte Beate Gündling die fachliche Verbindung zum Sachkunde-Unterricht. Imker Wiegand – dessen Schwiegertochter Klassenlehrerin der 2 b ist – war bei seinem rund zwei Schulstunden dauernden Vortrag in seinem Element: Angefangen von der Geschichte der Imkerei bis zum Aufbau eines Bienenstockes und dem Ablauf eines Bienenlebens erklärte er den geduldigen Kindern vieles, was sie noch nicht wussten. Überrascht waren alle, wie fleißig die Bienenkönigin ist – 2000 Eier legt sie täglich, das ist das Doppelte ihres Eigengewichtes. Essen darf sie deshalb nur das eiweißreiche Gelee royal, versorgt wird sie von unermüdlichen Bienen, die sich stets um sie herum tummeln. Während die einen Arbeiterinnen die Königin versorgen, kümmern sich die anderen um die Nahrung der frischgeschlüpften Bienen, wieder andere sind für den Bau der Waben zuständig oder sorgen als Wächterbienen für Ordnung im Stock. „Ein Bienenvolk besteht immer aus der Königin, Drohnen und Arbeiterinnen, die in ihren unterschiedlichen Wachstumsstadien immer wieder andere Aufgaben im Bienenstock übernehmen müssen“ erklärte Gerhard Wiegand in seiner ruhig Art den Kindern.
30 Völker gehen auf Nektarsuche
Wiegand betreibt die Imkerei seit zehn Jahren als Hobby, schickt heute 30 Bienenvölker auf Nektarsuche. In zwei Gärten hat er seine Stöcken stehen, einer der Gärten liegt in Richtung Mannheim, einer in der Nähe von Bürstadt: „Meine Bienen sammeln vor allem Raps- und Obstblütennektar“, sagte er. In diesem Jahr wird es wohl keinen Akazienhonig geben, der Frost im Frühjahr hat dem Imker und seinen Bienen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür wird viel Kastanienhonig abgefüllt werden können – die prächtigen Bäume blühten noch im Juni in voller Pracht. Zur Zeit sammeln Wiegands Bienen in den Spargelfeldern: „Jetzt kehren alle Bienen voller orangefarbener Pollen in ihrem Fell zurück zum Stock, die Spargelblüte hat eine sehr intensive Färbung.“
Neben großformatigen Bildern, seinem Handwerkszeug und einem großen Block Bienenwachs hatte Gerhard Wiegand auch eine mit Glas verschlossene Bienenwohnung dabei. Zum Schluss des Vortrags zeigt er alle Kindern die Welt der Bienen hautnah, jeder durfte einen genauen Blick auf den Rahmen werfen. Und wer lauschte, konnte das Brummen der Tierchen vernehmen.
Auftakt 'Grüne Meilen' und 'Sicherer Schulweg' 2017
Schulbücher weichen Fackelstangen
von Petra Gahabka
ZIRKUSPROJEKT Schillerschüler geben im Stadtpark die Manege frei und bieten buntes Porgramm
LAMPERTHEIM - „Manege frei, die Show beginnt“, hieß es am Freitag und Samstag im Stadtpark, wo 240 Kinder in drei ausverkauften Vorstellungen zeigten, was sie die Woche über gelernt hatten. Das Projekt der Schillerschule mit dem „Circus ZappZarap“ war ein voller Erfolg und hat allen Beteiligten sichtlich Spaß gemacht. Eine gute Idee, in dieses tolle Ambiente am letzten Tag das Schulfest zu integrieren.
„Wir hätten noch eine Vorstellung machen können, so viele Kartennachfragen gab es“, verkündete Rektorin Annette Wunder-Schönung freudestrahlend. Nach vier Jahren war es das zweite Mal, dass die Kinder aller Klassen die Schulbank gegen Hula-Hoop-Reifen, Fackelstangen und Co. tauschten und ein vielfältiges Programm einstudierten.
Angeleitet und unterstützt wurden sie dabei von 40 Schülern der Elisabeth-Selbert-Schule aus den Klassen 13 FS (Fachschule Sozialpädagogik) 1 und 2, dem Schillerschulkollegium sowie drei Zirkusmitarbeiterinnen (wir berichteten). Was sich die Schülerinnen und Schüler von Montag bis Donnerstag so alles drauf geschafft hatten, war sehr beeindruckend. Den zu anfangs erbetenen „gigantischen Applaus Stufe drei“ spendeten die kleinen und großen Zuschauer freiwillig nach jeder Nummer lautstark.
Das bunte Programm, das die Mädels und Jungs im Scheinwerferlicht präsentierten, hatte es in sich. Die jungen Artisten machten Rad und Spagat, zauberten Knoten in Tücher, ließen Diabolos in der Luft tanzen, stellten und legten sich auf Glasscherben und Nagelbrett. Musik und Kostüme waren den Nummern angepasst, und die Akteure wussten sich stolz und mit einem Lächeln auf den Lippen zu präsentierten. Immer schön das Gleichgewicht halten hieß es auf den Laufkugeln, Balancierbrettern und Leitern, wo menschliche Pyramiden für begeisterten Applaus sorgten. Die Clowns durften bei der Vorstellung ebenso wenig fehlen wie Seiltänzerinnen, Rope Skipper, Trapezkünstler und Jongleure. Spannung lag in der Luft, als es ans Feuerschlucken ging oder die Magier Schwerter in eine Kiste steckten, in der sich eine Mitschülerin befand. Mit Nebelmaschine, Hard-Rock-Musik, coolen Outfits und Kunststücken zogen die BMX-Radfahrer eine actionreiche Show ab.
Die Eltern zeigten sich nach dem großen Finale schwer beeindruckt. „Supertoll“, „Das war ja richtig professionell“ und „Auf dieses Projekt kann man nur stolz sein“, war unter den Kommentaren herauszuhören.
Stolz ist man in der Schillerschule auf jeden Fall, bietet der Zirkus doch die Möglichkeit, mit Spaß Neues auszuprobieren, Grenzen zu überwinden und ein tolles Miteinander zu erleben. Ziel ist, „dass jedes Kind einmal in der Grundschule drankommt“, erklärte der Erste Vorsitzende des Fördervereins, Jan Thierfelder. Wenn alles klappt, steht in vier Jahren also wieder ein Zirkuszelt im Stadtpark.
Profitiert von dieser Woche haben sicherlich auch die Studierenden der ESS. „Wir machen gerade Projektplanung, wie sieht es in der Theorie und wie in der Praxis aus, da passt das“, erzählt Manuela Ruck, die mit Katharina Rörig die BMX-Gruppe betreute.
Jedes Kind hat seine Aufgabe.
Annika zur Brügge vom Leiter-Akrobatik-Team hat der Umgang mit den Kindern gefallen: „Die haben sich eigentlich gut händeln lassen. Jeder hatte eine Aufgabe, die waren alle toll.“ Und was denken die Schüler über das Projekt? Henrik und Ioannis waren die zwei einzigen Buben in der Trapez-Gruppe, sie sagen: „Uns war das egal, uns hat es trotzdem Spaß gemacht.“ Außerdem habe man gesehen, dass auch Mädchen Kraft haben. Gut gefallen hat es auch Tizian aus der vierten Klasse und seinem Freund Jerome, beide waren auf dem BMX-Bike im Einsatz und betonen: „Zirkus ist besser als Unterricht.“
Bei der letzten Vorstellung war es an Annette Wunder-Schönung, Danke zu sagen: den Schülern und Kollegen der ESS, den Zirkuspädagogen, dem Kollegium der Schillerschule sowie den Eltern, die das Projekt auf vielerlei Art unterstützt haben und das Schulfest am Samstag mitaustrugen. Ohne die Eltern ging beim Zirkusprojekt nichts, unter anderem halfen sie beim Auf- und Abbau des Zeltes, hielten Tag- und Nachtwache, schnippelten für die Pausen Obst und Gemüse, verkauften Popcorn und Zuckerwatte.